
Mülheim im März 2023.
Plötzlich ging alles ganz schnell
Ich hatte einige Rückfragen zur Technik und sprach mit Andre Wieczorek, Redakteur bei NRWision. Er ermunterte mich, doch mal eine der alten OK43 „Literaturkaffee“ Ausgaben über den Kabel landesweit zu senden.
Ich entschied mich für unsere Aufnahmen von der 20.Criminale 2006 in Koblenz.
Wir schafften es noch vor Ausstrahlung auf Platz 5 in die NRWision Mediacharts.
Auch die Resonanz unter den Autoren und Verlagen war überwältigend.
Meine ersten journalistischen Gehversuche machte ich Anfang der 80er Jahre beim „MARABO“, einer Studenten- und Szenezeitung für das Ruhrgebiet. Viele legendäre Journalisten haben dort angefangen. Flora Jörgens, die viele Jahre „1live“ moderierte oder Christoph Biermann, heute Fußballpapst und Journalist beim Fußball „must have“ #11Freunde.
Ich lernte Reinhard Jahn kennen, Journalist Krimifachmann und unter seinem Pseudonym #H.P.Karr gemeinsam mit Walter Wehner Schöpfer der legendären Essener #Gonzo Krimis, die schon Regionalkrimis waren, als es das Genre noch gar nicht gab.
In den 2000ern fragte ich Reinhard, was er von einer Fernsehsendung halten würde, die sich ausschließlich um den deutschen literarischen Krimi kümmert.
Mit Hilfe von Reinhard hob ich gemeinsam mit meiner Freundin Heike Klaes die Sendung #derLiteraturkaffee aus der Taufe.
Über fünf Jahre und sechzig Sendungen etablierten wir damit ein Medium, in den wir Gespräche mit deutschen Krimiautoren, Buch und Hörbuchrezensionen, Szeneberichte miteinander verbanden. Die Sendung wurde so erfolgreich, dass sie nicht nur im #offenenFernsehkanalEssen #OK43 lief, sondern bald bundesweit in vielen offenen Fernsehkanälen ausgestrahlt wurde. Mit dem Ende des offenen Kanals Essen #Ok43 endete dann auch im Dezember 2008 die Geschichte der Sendung „der Literaturkaffee“. Uns fehlte es an technischem Equipment und an unternehmerischem Mut und Engagement uns auf den freien und ständig wachsenden Medienmarkt zu wagen.
Verbindungen und Freundschaften zu Autoren blieben aber. Heute ist der deutsche Regio-Krimi etabliert.
Hier findet ihr in Zukunft unter dem Logo „der Literaturkaffee“. Interviews mit Autoren und Verlegern, Buch- und Hörbuchrezensionen.
#NeuesvomLiteraturkaffee
Rezensionen und aktuelles vom Büchermarkt
Endlich sind wir zurück. Am 15.06.2023 las Horst Eckert in Wyk auf Föhr. Es war das erste große Interview nach vielen Jahren. Ausführlich spricht Horst Eckert dabei über sein neues Buch die Macht der Wölfe. Es wurde kurweilig und unterhaltsam.
#Die Macht derWölfe #Horst Eckert #Heyne Verlag #Krimi #Bestseller #der Literaturkaffee #454..-der Podcast




Horst Eckert
Im Namen der Lüge
Heyne Verlag
15.00 €
Im Prolog seiner Melia Kahled und Vincent Veih Reihe entwickelt Horst Eckert ein bedrückendes Szenarium einer durch und durch korrupten Welt der Geheimdienste und der Politik. Wie mit einem Filetiermesser trennt Eckert dabei die einzelnen Handlungsstränge und verarbeitet sie zu einer geschickt hintergründigen Geschichte. Nachhaltig bleibt dabei beim Leser in Erinnerung der skizzierten Alltagsrassismus, der sich rund um die Protagonistin Melia Khaled abspielt und der sich mittlerweile so „normal“ in unserer Gesellschaft etabliert hat, dass er gar nicht mehr auffällt.
Brilliant, wie Eckert das „Katz und Maus“ Spiel zwischene Verfassungsschutz, LKA, RAF und rechtsradikalen Aktivisten in Szene setzt. Das geschickte Spiel zwischen Fiktion und realistischen Daten beherrscht er dabei meisterhaft. Es lässt beim Leser ein zwiespältiges Gefühl zurück. Manchmal fühlt man sich dabei an George Orwells Meisterwerk „1984“ erinnert, nur das Eckerts Plot nicht mehr so einfach fiktional wirkt.
Fazit: Eckert hat einen großartigen Thriller für eine beklemmende Zeit verfasst. Absolut lesenswert.

Im Jahr 1999 schuf Ralf Kramp mit „Spinner“ und seinem Protagonisten Herbie Feldmann eine skurrile Krimifigur mit einem außergewöhnlichen Alleinstellungsmerkmal. Ein schräger Außenseiter mit einem unsichtbaren Begleiter namens Julius.
Mittlerweile genießt Herbie Feldmann ebenso wie Berndorfs Siggi Baumeister oder Kehrers Wilsberg unter Krimiliebhabern absoluten Kultstatus.
In seinem zehnten Fall gerät Herbie in eine Entrümplungsgeschichte rund um eine Burg in der Eifel.
In der Entwicklung seiner Figur lässt Kramp seinen Protagonisten zu einem fast schon vollwertigen Ermittler reifen, der mit Engagement und Scharfsinnigkeit in der Geschichte ermittelt. Wunderbar auch das Kramp auf seine humorige Erzählweise die Emanzipation von Herbie gegenüber seinem Begleiter vorantreibt. Ebenfalls ein schöner Erzähltrick von Ralf Kramp ist, dass Herbie Feldmann jetzt eine Wohnung in Hillesheim bezieht und somit in die unmittelbare Nähe seines Schöpfers zieht. Somit wird auch die „Krimihauptstadt der Eifel“ Teil der Geschichte.
Fazit:
Auch der zehnte Teil der Herbie Feldmann bietet wieder alles was von Ralf Kramp gewohnt ist. Humorigen Krimispaß gepaart mit einem interessanten Plot. Auf jeden Fall lesenswert.

Der engagierte und ambitionierte Krimischriftsteller und Verleger Uwe Wittenfeld legt mit seiner Paschke/Koslowski Reihe interessante „Ruhrpott-Krimis“ vor. In „Ruhrspione“ geht es dabei um eine Geschichte rund um eine Kunstwerke-Mafia aus alten DDR Seilschaften.
Das Setting rund um die Geschichte ist toll gebaut und zieht den Leser in seinen Bann. Die Figuren sind liebevoll und detailreich in Szene gesetzt. Der Erzählstil ist eigenwillig und ebenfalls detailreich.
Der Leser wird in die Geschichte hineingezogen und wird gefesselt.
Fazit: „Ruhrspione“ ist ein tolles Beispiel dafür, wie sich der Regionalkrimi im Ruhrgebiet in den letzten Jahren entwickelt hat. Ambitioniert, engagiert und absolut lesenswert.

Horst Eckert brilliert in seinem zweiten Roman aus der Serie rund um seine Ermittler Melia Adan und Vincent Veih.
Diesmals steht im Mittelpunkt der Finanzdienstleister „Worldcard“. Ein wie es scheint „blue chip“ der deutschen Aktienkultur. Dem geneigten Leser fällt natürlich sofort die Nähe zum einen vermeintlichen Zahlungsdienstleister auf der vor einigen Jahren die Finanzwelt erschütterte.
Ein Mord in den Düsseldorfer Rheinwiesen ruft die Ermittler auf den Plan. Langsam und geschickt stellt Eckert dabei die Beziehungen zwischen verschiedenen Ereignissen her, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben.
Die Story nimmt immer mehr Fahrt auf und zieht dabei den Leser in den Bann.
Aufbauend auf die Ereignisse rund um den realen Finanzskandal nimmt Eckert den Leser mit auf eine kriminalistische Endeckungsgeschichte zwischen Realität und Fiktion. Oft ist man dabei geneigt den Aspekt des Krimis mit einem Sachbuch über die realen Ereignisse zu ersetzen.
Horst Eckert hat mit „Das Jahr der Gier“ einen brillianten Thriller abgeliefert, der den Leser nach 340 spannungsgeladenen Seiten mit vielen interessanten Aspekten die Buchdeckel zuklappen lässt.
Das Fazit des Literaturkaffee lautet „absolut lesenswert“.

Heiß erwartet wurde der vierte Band der Khaled/Veih Reihe von Thriller Autor Horst Eckert.
Wieder zieht der Düsseldorfer Autor alle Register seines Könnens. Schon der Prolog zieht den Leser in seinen Bann und das bleibt bis zur letzten Seite so.
Im Kreml bereitet man einen intellektuellen Krieg gegen Deutschland vor und die russische Führungselite bedient dabei willfähriger deutscher Einflussgrößen.
In diesem Roman, mittlerweile Eckerts Zwanzigster, ist einfach alles stimmig. Das Plot, die Entwicklung der Figuren und der Spannungsbogen.
Oft ist man als Leser nicht ganz schlüssig, handelt es sich tatsächlich um einen Roman oder um einen mit großem Aufwand recherchierten Investigativreport. Eckert weißt jedoch im Interview mit dem „Literaturkaffee“ ausdrücklich darauf hin das Plot und Figuren alle seiner Phantasie entspringen, was den Roman umso spannender macht.
Fazit: „Die Macht der Wölfe“ ist ein großartiger Politthriller, der hochspannende Unterhaltung garantiert und den Leser von der ersten bis zur letzten fesselt. Da er so realitätsbezogen ist hinterlässt er einen tiefen Eindruck.

Ruhrdreck
Uwe Wittenfeld
Ruhrkrimiverlag
12,50 €
In seinem dritten Fall, rund um die Bochumer Detektei „Olga and Friends“ beschäftigt sich Autor und Verleger Uwe Wittenfeld mit Umweltkriminalität. Ausgehend von einem realen Fall im Ruhrgebiet entwickelt er ein Szenario, dass spannend und fesselnd den Leser in eine Welt entführt, die real ist und doch im dunkeln liegt. Es geht dabei um Entsorgung von belasteten Abfällen. Mit seinen Ermittlern gibt Wittenfeld dabei Einblicke in Vorgänge rund um ein Kriminalitätssegment in dem mehr Geld verdient wird als im Drogen- oder Menschenhandel.
Liebevoll entwickelt sind dabei seine Protagonisten, die seit dem letzten Roman eine deutliche Weiterentwicklung vollzogen haben und durch eine weitere „Ermittlerin“ ergänzt werden.
Das Setting ist bis zum Schluss spannend und wird noch um ein tolles Glossar ergänzt, das mit Fachbegriffen einen tieferen Einblick in die Entsorgungswirtschaft gibt.
Fazit: Uwe Wittenfeld beweist mit „Ruhrdreck“, das er ein Autor mit großen Potential ist, das er geschickt in sein Setting einfließen lässt. Dieser Roman ist absolut lesenswert.